„…und die Stücke erblühten unter ihren Händen zu lebendig atmenden Organismen, wozu ihr entspanntes Spiel und die stets abwechslungsreiche Tempogestaltung bei rhythmischer Eindeutigkeit beitrugen … Die Cembalistin wurde all diesen Schattierungen gerecht und entlockte dem Instrument Zartheit ebenso wie furiose Klänge. Dem sicheren und virtuosen Spiel der Österreicherin hätte man gerne noch länger zugehört“ (Cembalo-Solorecital, Basellandschaftliche Zeitung)
Die bei Graz/A gebürtige Cembalistin Eva Maria Pollerus liebt und lebt die Vielfalt, welche ihr die Musik und ihr Instrument bieten – als Solistin, Continuo-Spielerin, Kammer- und Orchestermusikerin, Ensembleleiterin, als Hochschulprofessorin, Dozentin von Masterclasses, Zuhörerin, in den musikalischen Begegnungen mit anderen Musikern und Musikerinnen (die vertraute oder auch ganz andere Zugänge zur Musik haben wie sie selbst), im Kontext mit anderen Künsten wie der Literatur, in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, auf Ausflügen zu anderen historischen Tasteninstrumenten, auf ihren vielen Reisen zu Proben, Festivals und Konzerten, in der Kommunikation mit dem Publikum, bei CD-Aufnahmen, im gemeinsamen Erleben mit ihrer Familie und anderen Abenteuern.
All dies beeinflusst ihre Musik ebenso wie die Ausbildung auf Klavier und Cembalo an den Universitäten in Graz und Wien (Abschlüsse mit Auszeichnungen, Mag.a art.), die große Bühnen- und Wettbewerbserfahrung seit der frühen Kindheit, die Auseinandersetzung mit originalen historischen Tasteninstrumenten, zahlreiche Meisterkurse, die Liebe zu verschiedensten Arten auch „Nicht-Alter“-Musik etc. Prägend war vor allem auch ihr Aufbaustudium Cembalo, Generalbass und historische Aufführungspraxis an der Schola Cantorum Basiliensis und die folgenschwere Begegnung mit Jesper Christensen.
Nachzuhören ist ihr Spiel in zahlreichen Aufnahmen und Rundfunkmitschnitten. Solistisch erschienen zuletzt die Weltersteinspielung von Th. Muffats Fassung (1736) der Cembalosuiten von G. F. Händel bei Cavalli Records/D (2009) sowie die CD „Jupiter, Magnet und Terz – Musik um Kaiser Ferdinand III.“ (2012), für die sie Musik von Froberger, W. Ebner und Ferdinand III. z. T. erstmals einspielte.
Neben ihrer aktiven solistischen Konzerttätigkeit arbeitet sie in den letzten Jahren vor allem intensiv mit ihrem Ensemble Musicke’s Pleasure Garden / Graz-Basel, mit dem 2015 die Gesamteinspielung der Blockflötensonaten von J. Paisible mit dem Blockflötisten Michael Hell (u. a., bei paladino) sowie Flötensonaten von C.P.E. Bach mit Katalin Horvath und Thomas Platzgummer (bei TyxArt) erschienen sind.
Außerdem war und ist sie regelmäßig Gast in zahlreichen anderen Barockensembles und Orchestern (z.B. recreationBAROCK, Pera-Ensemble, Freiburger Barockorchester, Camerata argentea, Harmoniae suavitas, Freitagsakademie Bern, Cappella Accademica Frankfurt; in Zusammenarbeit mit z.B. J. Savall, M. Hofstetter, Kristin von der Goltz) und gibt Masterclasses (z. B. Janacek Akademie Brno, Stiftung Michaelstein, Schloß Weikersheim, Barockwoche der HfMDK Frankfurt, Musikakademie Łodz, ASPECTE-Meisterkurse Schloss Kapfenburg u.a.).
Nach der ersten Berufung als Professorin für Cembalo und Aufführungspraxis an die Kunstuniversität Graz, wo sie 2005-2011 u.a. auch als jüngste Institutsvorständin einer österreichischen Universität gewirkt hat, ist sie nun seit 2012 mit viel Begeisterung als Professorin für Cembalo und Generalbass an der Musikhochschule Frankfurt a. M. tätig. Seit 2019 ist sie ebendort als Ausbildungsdirektorin auch für die Bereiche Projekte, HIP-Ensembles und Aufführungspraxis zuständig. In Frankfurt ist sie auch gemeinsam mit Michael Schneider als künstlerische Leiterin und Gründerin der Telemann-Konzertreihe "Die Kleine Kammermusik" präsent.